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© Distanz 1:02




Mittwoch
12.01.05
20:00 Uhr
TRY OUT


Tanztheater-Performance im Anschluß an die
Eröffnung der Fotopräsentation "Balance"


Ingo Reulecke zeigt in Co-Produktion mit dem Hebbel-Theater seine neuesten sculpturing acts als Tanztheaterperformance.
Bewegungslose Stille: Sie sitzen, sie stehen, sie gehen und sie liegen, aber meistens verharren sie. Nur der Atem unterscheidet sie von einem Tableau. Und dann, nach einer Weile, bewegen sie sich, ändern die Formation. Stille. Nichts passiert. Ein neues Bild ist entstanden. Stille.
Und plötzlich erinnert SIE sich: "In jedem Leben gibt es etwas, das ungelebt bleibt wie in jedem Wort etwas ist, das unausdrücklich bleibt."Die Worte tröpfeln, als gehörten sie nicht zusammen. Kein Reim, kein Vers, kein Ende, kein Sinn. Sie sind Gebärde, ein möglicher Ausdruck des Unübersetzbaren in ihrem Selbst. Im nächsten Augenblick liegt ein neues Bild. Die Sprödheit der Worte und die Langsamkeit der Bewegung formieren sich: Das Ungesagte begleitet das Ungelebten. Eine menschliche Plastik, eine atmende Skulptur und Worte, hauchzart, bewegen sich gemeinsam. Sie bilden Ornamente und Arabesken. Zusammen kreieren sie ein Leben wie hinter Glas, ausgestellt und von allen Seiten einsehbar. Das Leben ist eine Miniatur in Bewegung, immer ganz nah an der Berührung. Das Leben, das die Worte begehren, und das in diesen Bewegungen aufleuchtet, weiß nichts um die Frist seines Daseins. Dieses Leben, dem in unterschiedlichsten Konstellationen die Dauer eines Augenblicks gewährt wird, ist das der Vielfalt der Variation. Vergänglichkeit feiert hier die endlose Modifikation. In diesem Augenblick, meinen wir zu verstehen, aber dann geht SIE und denkt an einen Satz, den sie irgendwo gelesen hatte: "Es ist notwenig, bewegungslos zu bleiben in der Anbetung. Das Nichthandeln zum Gesetz zu machen."




In © Distanz 1:02 erweitert Ingo Reulecke seinen Kosmos der mikroskopischen Bewegungsstudien um die Ausdrucksvariants der Rede. Körper und Sprache werden zur Spielfläche extremster Verlangsamung und Zerdehnung.





Choreographie/Raum: Ingo Reulecke
Performance:
Kazue Ikeda, Britta Schönbrunn,
Tina Weiler, Clint Lutes, Peter Pleyer,
Ingo Reulecke, Arthur Stäldi
Schauspiel: Miriam Kohler
Sounddesign: Peter Göhler
Kostüm: Friederike Donath
Technik: Götz Dihlmann
Dramaturgie/Produktion:
Annett Hardegen



weitere Vorstellungen: HAU DREI, Tempelhofer Ufer 10,
10. bis 13. Februar 2005, jeweils 20.00 Uhr

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